Die ersten Schritte im Zwangsversteigerungsmarkt
Der deutsche Zwangsversteigerungsmarkt erlebt mit Ende der Niedrigzinsphase ein Aufleben.
Janek Felsch
Co-Founder und ZV-Experte ·
Der deutsche Zwangsversteigerungsmarkt von Immobilien erlebt mit Ende der Niedrigzinsphase ein Aufleben. Eine steigende Anzahl an Immobilieninseraten trifft weiterhin auf eine moderate Nachfrageseite. Hintergrund hierbei ist, dass der Zwangsversteigerungsmarkt von Immobilieninvestoren und -interessierten regelmäßig nicht im Standard als Akquisekanal berücksichtigt wird. Dieser Status Quo resultiert vor allem daher, dass der Markt bis dato wenig transparent ist und Zwangsversteigerungen eine hinreichende Komplexität mit sich bringen. Doch gerade der Zwangsversteigerungsmarkt bietet hinreichende und vielfältige Investmentmöglichkeiten.
- Zwangsversteigerungen pro Jahr
- 29.776
- Anstieg ggü. 2022
- +8%
- Einfamilienhäuser
- +50%
- Zwangsversteigerungen im Monat
- 2.481
Im Folgenden (und in weiteren Blogposts) möchte ich Euch gerne mitnehmen: Mit ZVnow wollen wir den unbekannten Zwangsversteigerungsmarkt populärer machen und eine Plattform bieten, die notwendige Informationen und Funktionen zur Verfügung stellt und gleichermaßen zum Thema Zwangsversteigerungen informiert. Lasst uns starten!
1. Warum Zwangsversteigerungen? Ein kurzer Überblick:
Jedes Jahr werden rund 30.000 Zwangsversteigerungen durch die Gerichte in Deutschland terminiert. Die betroffenen Objekte erfüllen die gesamte Bandbreite von Objektkategorien vom Einfamilienhaus und Eigentumswohnungen über Wohn- und Geschäftshäuser bis hin zu rein gewerblich genutzten Objekten. . Bei diesen Versteigerungen wird die Immobilie in der Regel von Gläubigern (z.B. Banken) angeboten, die daran interessiert sind, das Objekt schnell zu verkaufen, um ihre offenen Forderungen zu decken. Das bietet eine einmalige Gelegenheit, Immobilien zu attraktiven Preisen zu erwerben. Doch der Versteigerungsmarkt unterscheidet sich stark von herkömmlichen Kaufprozessen – eine gute Vorbereitung ist daher unerlässlich.
2. Grundlagenwissen: Was sind Zwangsversteigerungen und was ist zu berücksichtigen?
Zwangsversteigerungen sind ein rechtlich geregeltes Verfahren, bei dem Immobilien öffentlich versteigert werden, um Gläubigerforderungen zu begleichen. Das Verfahren findet in Amtsgerichten statt und ist für jeden Interessenten zugänglich. Wichtig zu wissen: Unter anderem gelten die Wertgrenzen der 5/10- und 7/10-Regel. Gerade für Neueinsteiger ist es entscheidend, sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen und den Abläufen vertraut zu machen.
3. Den richtigen Informationsdienst wählen
Der Einstieg in den Versteigerungsmarkt ist ohne Zugang zu verlässlichen und aktuellen Informationen kaum möglich. Mit ZVnow bieten wir Dir eine zentrale Plattform, um alle Informationen zu anstehenden Zwangsversteigerungsterminen in Deutschland übersichtlich zu erhalten und Deine Suche zu automatisieren. . Das erspart dir die mühsame Recherche über verschiedene Amtsgerichte und gibt dir direkten Zugang zu relevanten Versteigerungsdaten.
4. Kaufprozess: Verhandlungen vs. öffentliche Auktion
Der klassische Immobilienkauf bietet dem Käufer eine gewisse Flexibilität: Vertragsverhandlungen können stattfinden und Themen wie Preis und Kaufbedingungen diskutiert werden.
Bei Zwangsversteigerungen hingegen läuft alles strikt nach gesetzlichem Ablauf ab. Es handelt sich um eine öffentliche Auktion, die an einem festen Termin im Amtsgericht stattfindet. Das Verfahren ist transparent, aber unflexibel. Wer das höchste Gebot abgibt und den Zuschlag erhält, muss den Kaufpreis innerhalb weniger Wochen vollständig begleichen.
Zusammengefasst: Der klassische Markt bietet mehr Spielraum für Verhandlungen und individuelle Zahlungsabsprachen, während Zwangsversteigerungen einem klaren, gesetzlichen Ablauf folgen.
5. Eigentumserwerb: Rücktrittsoptionen vs. "gekauft wie gesehen"
Beim klassischen Immobilienkauf bestehen oftmals Rücktrittsoptionen (oder gesetzliche Kniffe, z.B. Mangel des Energieausweises) oder Bedingungen, die Käufer vor unerwarteten Mängeln schützen. Auch die Haftung des Verkäufers spielt eine Rolle und gibt dem Käufer eine gewisse Sicherheit, was den Zustand der Immobilie betrifft.
Im Zwangsversteigerungsmarkt gibt es kein Rücktrittsrecht und keine Garantie für den Zustand des Objekts. Der Käufer akzeptiert die Immobilie „wie gesehen“, basierend auf dem Gutachten und den vorhandenen Informationen. Insofern kommt der initialen Bewertung des Objekts eine priorisierte Bedeutung zu.
Zusammengefasst: Beim klassischen Kauf gibt es oft rechtliche Sicherheiten, während du bei Zwangsversteigerungen die Immobilie ohne Rückgabemöglichkeit erwirbst. Die Bewertung einer Zwangsversteigerungsimmobilie ist damit essentieller Bestandteil im Rahmen der Akquise.
Learnings:
Es wird deutlich, dass es wesentliche Unterscheidungen der beiden Akquisekanäle gibt. Der Zwangsversteigerungsmarkt ist, wie bereits erwähnt, weiterhin ein Nischenbereich für Immobilienakquisitionen. Jedoch bietet genau dieser bei einer detaillierten Auseinandersetzung enorme Renditepotenziale und Einstiegsmöglichkeiten für Investoren.